Überblick
Die Existenzanalyse als eigenständige psychotherapeutische Methode wurde in den 1930er-Jahren vom Wiener Psychiater und Neurologen Viktor E. Frankl begründet und in der Gesellschaft für Logotherapie und Existenzanalyse (GLE) vor allem durch Dr. Alfried Längle weiterentwickelt.
Existenzanalyse bedeutet Analyse der Bedingungen für ein wertfühlendes, selbstgestaltetes und menschenwürdiges Leben. Sie hat die Entfaltung der Offenheit und der Eigenaktivität im Erleben, in den Beziehungen und im Handeln zum Ziel. Die Existenzanalyse arbeitet als ein phänomenologisch-personaler Psychotherapieansatz an den Voraussetzungen für eine sinnvolle Existenz, wenn diese durch psychische Störungen blockiert sind.
Die existenzanalytische Psychotherapie ist in ihrer Anlage zutiefst humanistisch. Im Menschenbild steht die Personalität (Geistigkeit) des Menschen mit ihrer Willensfreiheit, Verantwortlichkeit und Sinnstrebigkeit im Mitttelpunkt des Verständnisses. Damit verbunden ist die Bedeutung des Dialogs und der Begegnung sowohl für das gesunde psychisch-geistige Leben als auch für die Heilung von Störungen. In Deutschland ist die Existenzanalyse daher ein integraler Bestandteil des einheitlichen Verfahrens „Humanistische Psychotherapie“. Unter dem Dach der Arbeitsgemeinschaft Humanistische Psychotherapie (AGHPT) entwickeln ihre Mitgliedsverbände gemeinsame Standards zu Methodik, wissenschaftlicher Erforschung, Qualitätskontrolle und Aus-, Fort- und Weiterbildung.
Mit dem Ausbildungskurs in Existenzieller Psychotherapie besteht die Möglichkeit, die Beratungsausbildung um den klinischen Ausbildungsteil aufzustocken und so zu einem umfassenden psychotherapeutischen Abschluss in Existenzanalyse bzw. Existenzieller Psychotherapie zu erweitern.
Daneben besteht die Möglichkeit, lediglich an den Theorieseminaren dieser Zusatzqualifikation teilzunehmen. Dies könnte interessant sein für diejenigen, die ihre Tätigkeit weiterhin in der Beratungarbeit sehen, aber ihre Kenntnisse der Krankheitsbilder vertiefen und erweitern möchten.
Curriculum
Lehrgang
Die aufbauende Qualifizierung umfasst Theorieseminare zu psychischen Krankheitsbildern. Schwerpunktthemen dieses Lehrgangs sind die klinischen Formenkreise Angst, Zwang, Depression, Essstörung, Persönlichkeitsstörung und Psychosen.
Selbsterfahrung
Das Curriculum schreibt mindestens 50 Stunden Einzelselbsterfahrung vor. Einzelselbsterfahrung im Rahmen der Beraterausbildung kann ad personam angerechnet werden. Der Umfang dessen ist im Aufnahmegespräch zu klären.
Supervision
Die Supervision umfasst mindesten 150 Stunden (Gruppensupervision, Einzelsupervision nach Bedarf).
Sind im Zuge der Beraterausbildung Beratungen mit therapeutischer Qualität zur Supervision gebracht worden, so können diese für die im Curriculum vorgesehenen 600 Stunden therapeutischer Praxis angerechnet werden. Ebenso die dazugehörigen Supervisionsstunden (bis zu maximal 1/3 der geforderten Supervisionsstunden, das sind maximal 50 Stunden Supervision). Die Klärung der Anerkennung von Beratungssupervisionen und -praxis wird bei dokumentiertem Verlauf ad personam im Aufnahmegespräch verständigt.
Praktikum
Für den Abschluss des Psychotherapieabschlusses in Deutschland ist ein (sozial-)psychiatrisches Praktikum im Umfang von 200 Stunden zu absolvieren.
Die restlichen curricularen 450 Praktikumsstunden können aus der Beratungstätigkeit bzw. aus Tätigkeiten aus dem psychosozialen Feld im weiteren Sinne angerechnet werden. Die genaue Anrechnungsmöglichkeit wird ebenfalls im Aufnahmegespräch verständigt.
Abschlussarbeit
Für den Abschluss der klinischen Ausbildung ist eine Abschlussprojekt oder eine schriftliche Abschlussarbeit zu verfassen. Sofern im Rahmen der Beraterausbildung eine Abschlussarbeit anerkannt wurde, kann diese erweitert werden, etwa durch eine Falldarstellung aus dem therapeutischen Bereich und kann damit als Abschlussarbeit in der Therapieausbildung gewertet werden.
Zertifikat Humanistische Psychotherapie
Optional kann der Psychotherapieabschluss in Existenzanalyse (bei Erfüllung der Zugangsvoraussetzungen und dem Nachweis vertiefter Kenntnisse in einer weiteren humanistischen Methode) um das Weiterbildungszertifikat Humanistische Psychotherapie der AGHPT ergänzt werden.
Detailangaben
Zielgruppe und Aufnahme
Diese aufbauende Weiterbildung in existenzieller Psychotherapie richtet sich an Absolventinnen und Absolventen des Beraterabschlusses.
Aufnahmebedingungen für diese Zusatzqualifizierung ist die abgeschlossene Grundausbildung in Existenzanalytischer Beratung (Logotherapie) bzw. das Diplom der Gesellschaft für Logotherapie und Existenzanalyse (GLE) in Existenzanalytischer Beratung (Logotherapie).
Dauer
Die Zusatzqualifizierung umfasst 282 Unterrichtsstunden mit insgesamt 13 Wochenendseminaren. Dazu kommen Zeiten für die Supervision, die erweiterte Selbsterfahrung, das Praktikum und die Abschlussarbeit.
Kosten
Aufnahmegespräch:
einmalig 100,00 €
Gebühr:
je Wochenende 445,00 €
bei 13 WE insgesamt 5.785,00 €
Einzelselbsterfahrungsstunden:
Gebühr je 50 Minuten: 100,00 €
bei 50 Stunden gesamt: 5.000,00 €
Supervisionsstunde
Gebühr je 45 Minuten 140,00 € (geteilt durch die Anzahl der Teilnehmer:innen)
bei 150 SV-Std. und 7 TN: ca. 3.000,00 €
Die Gesamtkosten am Ende der Ausbildung betragen etwa 13.885,00 €.
Informationen zur steuerlichen Absetzbarkeit erhalten Sie direkt über die anbietenden Institute.
Die Ausbildungskosten unterliegen der Indexanpassung (Stand: 2022).
Interessierte aus Österreich finden weitergehende Informationen auf der Website der GLE Ö.
Daten & Orte
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