Das Berliner Institut für Existenzanalyse und Logotherapie lädt an vier Tagen im August zu einem Kennenlernen eines der ältesten humanistischen Verfahren in Psychotherapie und Lebensbegleitung ein. In den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts von Viktor Frankl begründet, beschäftigt sich die Existenzanalyse mit der Frage, wie das eigene Leben in Freiheit und Würde gelebt werden kann. Menschen ringen um ein gutes Leben – auch und gerade in schwierigen und belastenden Momenten. Existenziellen Themen und Fragestellungen bewegen den Menschen dabei. Unbeantwortet tendieren die offenen Lebensthemen nicht selten dazu, sich zu Störungen bis in psychosomatische Krankheitsbilder auszuwachsen. In der Woche der Existenzanalyse wollen wir einzelne Themen in offener Runde dialogisch vertiefen. In einer Pause wird es bei Getränken und kleiner Stärkung Zeit geben, sich im lockeren Gespräch weiter auszutauschen und kennenzulernen.
Die vier Themenabende im Überblick
Worauf ich vertrauen kann – Halt im Leben finden
1. Abend, 12.8.2019, 18-21 Uhr, Dipl.-Psych. Ingo Zirks
Wenn alles in unserem Leben wankt und nichts beständig ist, brauchen wir etwas, auf das wir uns verlassen können. Doch wie finden wir das Verlässliche? Was behindert unsere Sicht auf das, was uns Halt geben könnte? Wie lernen wir, den haltgebenden Strukturen zu vertrauen, vor allem, wenn lebensgeschichtlich entgegenstehende Erfahrungen gemacht worden sind?
Was mich lebendig macht – In Beziehung sein mögen
2. Abend, 13.8.2019, 18-21 Uhr, Dr. Thomas Herzog
Sich vom Leben berühren und durchfluten zu lassen, eine innere Beziehung zu ihm zu finden und sich dem Saft des Lebens zuzuwenden, ist die Quelle, aus der die eigene Lebendigkeit entspringt. Was aber sind Voraussetzungen, um das eigene Leben zu spüren, genießen, auszukosten, aber auch zu erdulden, erleiden, auszuhalten und sich gerade in dieser Fülle auf es einzulassen?
Was mich wahrhaftig sein lässt – Authentisch sein dürfen
3. Abend, 14.8.2019, 18-21 Uhr, Geertje Bolle
„Eigentlich bin ich ganz anders, nur komme ich so selten dazu.“ (Ödön von Horváth) Was hindert uns daran, so zu sein, wie wir eigentlich sind? Wie können wir Mut fassen, eigen sein zu dürfen, auch dann, wenn wir Erfahrungen von Nicht-Gesehen-Werden mit uns herumtragen? Wie kann es gelingen, schlicht wir selbst zu sein, unser je eigenes Leben zu leben?
4. Abend, 15.8.2019, 18-21 Uhr, Susanne Jaeger-Gerlach
Wofür ich leben will – Sinnvoll leben wollen
Nicht um den großen Sinn des Lebens geht es hier, sondern darum, sich im Hier und Jetzt gestaltend einzumischen – in mein Leben, das keiner für mich leben und mir abnehmen kann. Die Überschrift über der ganzen Woche und diesem Abend gibt dazu schon Anleitung. Von hinten gelesen heißt es: wenn ich sinnvoll, das heißt mit Zustimmung leben will, muss ich mich fragen und entscheiden, welchen Aufgaben, aber auch welchen schönen Dingen ich mich von Tag zu Tag stellen und zuwenden will. Worauf lasse ich mich ein? Was tue ich in die Welt hinein, was bekomme und nehme ich? Was geht mir nah und geht mich an? Was ist nicht meins und wo muss ich auf Distanz gehen? Im Beantworten und im aktiven Umsetzen meiner Antworten entsteht das Eigene in der Begegnung und Vernetzung mit den Anderen, mit denen ich Leben und Welt teile.